Die Diskussion uber die Alterung der Gesellschaft hat sich verandert. Nachdem der "Krieg zwischen den Generationen" fur viele Jahre diese Debatte dominierte, hat sich nun eine neue Perspektive entwickelt, die den Beziehungen zwischen den Generationen ein ungenutztes Potenzial zur Gestaltung des demografischen Wandels zuschreibt. Diese neue Sichtweise zeigt sich in Schlagworten wie "active ageing" und "gewonnene Jahre," die in Deutschland seit kurzem die Berichte und Gutachten von Sachverstandigenkommissionen und wissenschaftlichen Beiraten der Ministerien pragen. Die Analyse dieser Potenziale von Generationenbeziehungen sowie ihrer Bedingungen und Grenzen steht im Mittelpunkt des vorliegenden Buches. Die zusammengestellten Beitrage geben auf der Basis der drei wichtigsten deutschen Bevolkerungsumfragen zu Generationenbeziehungen - dem Deutschen Alterssurvey, dem Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe und dem Generations and Gender Survey - empirisch fundierte Antworten auf die Frage nach den Generationenpotenzialen. Deutlich wird, dass die intergenerationalen Beziehungen durch ein hohes Mass an gegenseitiger Solidaritat und Hilfe gepragt sind. Gleichzeitig werden Konflikte und Ambivalenzen sichtbar, die innerfamiliare Beziehungen zur Belastung werden lassen. Bei den zukunftigen Reformen des Sozialstaates gilt es, die Potenziale der Generationenbeziehungen zu fordern, ohne sie zu uberfordern.
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