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Stettin und Leipzig, Verlegts die Kunkelsche Handlung, 1748, 8°, 6 Bl., 206 pp. Mit gestochenem Frontispiz und 4 Kupfertafeln, feiner Pappband. Selten - Zweite Ausgabe Kaliumnitrat, auch oft als Salpeter bezeichnet, wurde ab dem 14. Jahrhundert "angebaut" und erlangte immer mehr Verwendung im Alltag und vor allem militärisch, sodass es alsbald zu einer wertvollen Chemikalie wurde. Zum Beispiel wird es zur Herstellung von Schwarzpulver verwendet, aber auch zur längeren Haltbarmachung von Lebensmitteln. Der zweite Teil beschäftigt sich in erster Linie mit der medizinischen Verwendbarkeit des Salpeters. Georg Ernst Stahl's (1659-1734) "Verdienste um die theoretische Chemie beschränken sich nicht auf die Lehre von der Verbrennung, da ihm andererseits auch die praktische Chemie zahlreiche Beobachtungen und Entdeckungen verdankt. Seine Definition der neuen Wissenschaft hat ihre Geltung bis heute behalten: "die Chemie ist die Kunst, zusammengesetzte Körper in ihre Bestandtheile zu zerlegen und aus den Bestandtheilen die Verbindungen wieder herzustellen"; bei ihm begegnen wir zuerst der Anschauung, daß die Salze aus Säure und Basis bestehen: "einem sauren und einem laugenhaften Grundwesen", wie er 1723 in "Ausführliche Betrachtung und zulänglicher Beweis von den Salzen" sagt. Von diesen sog. Neutralsalzen unterscheidet er die metallischen, welche aus Metall und Säure bestehen. Die verschiednen Säuren weiß er wohl zu unterscheiden, allein er nimmt ein allen Säuren gemeinsames Princip an, eine Primitivsäure, welche er für Schwefelsäure hält. Die Salpetersäure, wofür er eine vortheilhafte Gewinnung angibt, ist eine durch Putrefaction veränderte Schwefelsäure mit etwas Phlogiston, während diese in der Salzsäure durch ein mercurialisches Princip verdünnt ist. Sehr wichtig ist seine Entdeckung, daß im Kochsalze ein andres laugenhaftes Grundwesen vorhanden ist, als in dem gewöhnlichen Laugensalze, der Potasche; er stellt daraus mit Salpetersäure einen Salpeter her, der ganz andre Eigenschaften besitzt, als der gewöhnliche. Indem er Eisen mit Salpeter schmilzt, lehrt St. die Eisensäure kennen. In der Alaunerde erkennt er eine eigenthümliche neue Erde. Unter den Erden nimmt er ebenfalls ein Primitivum an; am reinsten trifft man diese Primitiverde im krystallisirten Kiesel. Zwischen den Salzen, Säuren und Alkalien erkennt er übrigens keinen principiellen Gegensatz in Bezug auf ihre Bestandtheile, sie bestehen vielmehr alle aus elementarer Erde und aus Wasser, jedoch in verschiedenen Verhältnissen. Interessant ist, daß er über die verschiedene Stärke der Säuren Betrachtungen anstellt, die ersten Andeutungen einer Affinitätslehre." Bernhard Lepsius: ADB XXXV (1893), pp. 780-786, "Auch bei Stahl finden sich neben dieser Anordnung der Substanzen nach ihrem chemischen Aufbau Vorstellungen über deren physikalische Gliederung, Gedanken also über die korpuskulare Struktur der integrierenden Teile. In der Vulgata der Philogistontheorie, Stahls Abhandlung über den Schwefel, liest man über die Zusammensetzung eines integrierenden Schwefelteiles, daß 'in jedem solchen Stäubchen / so wohl ein dergleichen brennliches /als saitziges Corpergen gesessen zu haben i vermuthet und erkennet werden muß'. Unter ,Salz' ist hier Schwefelsäure zu verstehen; in der gängigen Klassifikation zählten die Säuren zu den Salzen. Dies bedeutet erst einmal, daß Schwefel aus Phlogiston und Schwefelsäure besteht, eine übliche Vorstellung der Stahlschen Chemie. Darüber hinaus wird deutlich, daß sich Stahl die integrierenden Teile des Schwefel als aus einem Atom Schwefelsäure mit einem Atom Phlogiston verbunden denkt. Auf diese Idee des binären Moleküls stößt man auch in Stahls Traktat über den Salpeter." Martin Carrier : Zum korpuskularen Aufbau der Materie bei Stahl und Newton. Sudhoff's Arch., 70/1 (1986) Rare writing by the well-known physician and chemist Stahl. "Steel was an epoch-making man both in medicine and in chemistry." (Ferguson p. . Seller Inventory # 68013
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