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Erste Ausgabe. Neben der im selben Jahr erschienenen "Trutz Nachtigal" und der "Cautio criminalis" das bedeutendste und seltenste Werk Spees, das starken Einfluss auf die deutsche Romantik ausübte. Clemens Brentano veranstaltete im Jahr 1829 eine Neuauflage. "Das schönste aller deutschen, katholischen Erbauungsbücher. Nie sind die . Pflichten des Menschen 'aufrichtiger', wärmer, lieblicher und herzgerechter gepriesen und erläutert worden. Es war ein Lieblingsbuch des großen Leibniz . [Die Gedichte sind] ein Beispiel der vollkommen zeitlosen, selbsteigenen Seelendichtung Sp's. . Wunderschön ist bei dem Buch auch das Verhältnis von Dichtung und ungebundener Rede: Die Lieder sind nicht eigeflochten, sondern scheinen an den jeweiligen Hochpunkten wie von selber zu entstehen" (Karl Wolfskehl im Kat. Manheimer). "Spee's influence on the Catholic poetry of the century is clearly discernible down to the time of Laurentius von Schnifis, and was revived again in the works of Clemens Brentano and the Catholic romanticists" (Faber du Faur). Die moraltheologische Position Spees schließt sich weitgehend an Thomas von Aquin an, "doch zeugen vor allem die Betonung einer praktischen, toleranten und weisen Menschenliebe, die Leibniz an diesem Werk so faszinierte, wie auch die häufigen liebevollen Hinweise des Beichtvaters an sein Beichtkind von dem eigenwilligen und unabhängigen Denken des durch sein Wirken in den Lehranstalten seines Ordens seelsorgerisch erfahrenen Jeusiten Spee, der sich in seinem 'Tugend-Buch' als 'Einzelseele offenbart, die sich bewußt alle Verantwortlichkeit für die Menschen Gott gegenüber aufgeladen hat, weil sie der Mithilfe göttlicher Begnadung sicher ist' (E. Rosenfeld). Sprachlich originell ist die . sehr bildkräftige und einprägsame Verbindung von Elementen mittelalterlicher Mystik mit Bildern der antiken Mythologie, insbesondere aus Ovids 'Metamorphosen'" (KNLL). Friedrich von Spee (1591-1635) stammte aus Kaiserswerth bei Düsseldorf. Nach seinem Noviziat am Kölner Jesuitenkolleg wirkte er ab 1625 als Domprediger in Paderborn, bis er 1627 als Beichtvater der zum Verbrennungstod verurteilten "Hexen" nach Würzburg berufen wurde. "Die entsetzlichen Erfahrungen als Augenzeuge bei der qualvollen Hinrichtung von zweihundert unschuldigen Menschen, darunter sogar Kindern, schlug sich in seiner machtvollen 'Cautio criminalis' (1631) nieder. Wenn auch nicht die früheste Schrift gegen den Hexenwahn, so war es doch die erste erfolgreiche" (Dünnhaupt). Bei Peine wäre er 1628 fast der Kugel eines antijesuitischen Attentäters zum Opfer gefallen. In der monatelangen Wiederherstellungszeit sind die meisten seiner erst posthum veröffentlichen Liedsammlungen entstanden. Früh verstorben ist Spee in Trier, wo er einer Pestepidemie zum Opfer fiel. Gebräunt, etwas stockfleckig, gegen Ende mit Wasserrand. Die ersten 4 Bl. im Bundsteg stabilisiert.Vorsatz mit altem Besitzvermerk "Schlo: (?) Anna Ad(e)lheid" und modernem Exlibris. Neben dem Manheimer-Exemplar (1928, Karl und Faber 27 ohne Kupfertitel!) und dem von Messow (1935, Karl und Faber 12) kann ich nur ein weiteres Exemplar im deutschsprachigen Handel nachweisen. Das 1975 bei Hauswedell 208 versteigerte Manheimer-Exemplar wurde erneut 1999 bei Hartung 96 aufgerufen und ging an den Antiquar Hans Horst Koch, der es im Jahr 2002 für Euro 8200,- anbot. Das 1989 bei Zisska 13 versteigerte Exemplar ging an Konrad Meuschel, der im Folgejahr DM 11.000,- dafür erbat. VD17 23:638849C; Dünnhaupt 3935; Goed. III 195, 2; Eitner IX 220; Breslauer, das deutsche Lied, 446; Faber du Faur 975; Bibl. Otto Schäfer, Barockliteratur, S 12. Nicht bei Kistner/Seebaß. Seller Inventory # 21806
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