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Vollständige Ausgabe im original Verlagseinband: Steifumschlag / Broschur / Kartoneinband 8vo im Format 16,5 x 24,3 cm mit Deckeltitel samt Deckelvignette, 63 Seiten, Schrift: Fraktur. - Aus dem Inhalt: I. Was ist eine Experimental-Ehe? - II: Mein Fall! - Schonungsloser Bericht des späteren Friedens-Nobelpreisträgers Alfred Hermann Fried über seine Ehe mit einer Geisteskranken, deren Krankheit im von der Verwandschaft bewusst verheimlicht worden war, eingeleitet durch Vorschläge zur Eherechtsreform. - Handschriftlich eingetragen der Namens des Vaters (Dr.Felix Holländer) und des ältesten Bruders der Ehefrau (Professor Victor Holländer). - Mit Ausführungen wie z.B.: "… Und am späten Nachmittag fuhren meine Frau und ich zur Bahn, um in einem bekannten Nordsee beide die Flitterwochen zu verleben. Bereits am Tage nach meiner Hochzeit begann mein Martyrium… Das Fürchterlichste passierte mir aber bei der Einweihung des Eisernen Tores in Orsova, wohin wir uns auf Einladung der ungarischen Regierung nach Schluss des Kongresses begaben. Die Presse hatte ein Schiff zur Verfügung, das in Erwartung des Kaiserschiffes, das bei der Eröffnung voranfahren sollte, am Ufer angelegt hatte. Die meisten Glieder unserer Gesellschaft blieben am Schiff, und nur einige begaben sich ein bisschen ans Land, um zu promenieren. Unter letzteren befand sich auch meine Frau. Als sie ungefähr 80-100 Schritte vom Schiff entfernt stand, hob sie plötzlich ihre Röcke in die Höhe, soda man die Dessous Dessous sehen konnte, und begann, sich einen lose gewordenen Unterrock zu binden. Sie war durch nichts verdeckt. Am Schiffe wurde der Vorfall bemerkt und mit Lachen und Kichern begleitet. Ich konnte mir nicht helfen, denn obwohl meine Frau in Stimmweite war, konnte ich ihr doch nichts zurufen, da ich die Sache dadurch noch ärger gemacht hätte … Ich war auch weit davon entfernt, irgendjemand Vorwürfe zu machen. Das Erlebnis hatte mich derart erschüttert, da ich weder Vorwürfe übrig hatte, noch Hass, sondern einzig und allein Mitleid mit dem armen Wesen, das vor meinen Augen in eine so schreckliche Krankheit verfiel. Am nächsten Tag wurde meine Frau, die mittlerweile tobsüchtig wurde und betäubt werden musste, in völlig zerrüttetem Zustand in die Anstalt gebracht. Man konnte ihr über das Hemd nur einen Mantel anziehen. Auf der Treppe wollte sie so den Ärzten entlaufen, und man hatte Mühe, sie in den Wagen hinein zu zwängen. Nunmehr wusste ich, daß meine Frau wahnsinnig war, daß sie bereits vor der Verheiratung in der Irrenanstalt untergebracht war, und daß sie nunmehr einen Rückfall erlitten habe. Genaues über die Vorgeschichte konnte ich von der Familie auch jetzt nicht erfahren. Meine Fragen wurden ausweichend beantwortet, man wollte sich nicht erinnern können… Meine Frau erklärte schließlich, i c h hätte sie geisteskrank gemacht, weil ich sie schlecht behandelt hätte, weil ich ein nervöser, aufgeregter Mensch gewesen sei … Seitdem ich jene Ehe geschlossen habe, sind zehn Jahre vergangen. Ich bin heute im reifen Alter, und durch diese gewissenlose Tat der Familie meiner Frau ruiniert. Ich bin ohnmächtig gegen ihre Machenschaften, bin ihr Gefangener zeitlebens, denn nach der Gesetzgebung meines Heimatlandes bin ich nicht imstande, meine Freiheit durchzusetzen. Nach dreijährigem Kampf, bei dem ich alles eingebüßt hatte, was mein war, habe ich die Hoffnung aufgegeben, von meiner Frau oder deren Familie durch eine Einwilligung zu einer Scheidung unsere Ehe gerade zu erhalten" - Eherecht, Ehescheidung, Verheiratung mit einer Geisteskranken, Verheimlichung der Geisteskrankheit durch die Familie der Braut, unzureichende gesetzliche Bestimmungen zur Auflösung einer Ehe mit psychisch Kranken, signierte Bücher. - Mit handschriftlicher Widmung des Verfassers vom 28.III.06 und aus dem Besitz Prof.Dr. Ernst Rüdin (der womöglich mit dieser Angelegenheit befasst war). - Erstausgabe in guter Erhaltung Versand an Institutionen auch gegen Rechnung Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 200. Seller Inventory # 39415
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