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Pairs, J.B. Baillière et Fils, 1865, 8°, X, 186, 3 farb. lith. Taf., Halbledereinband im Stil d.Zt.; etwas fleckig; sehr gutes Widmungsexemplar. Sehr Selten - Erste Ausgabe! Der "Vater der Endoskopie" 1853 ANTONIN JEAN DESORMEAUX (1815 - 1882), "der Nachfolger CIVIALEs am Hôpital NECKER führt am 20. 7. 1853 an der medizinischen Akademie in Paris ein neues Instrument vor, das er Endoskop, französisch "l'endoscope" nennt; es ist ca. 48 cm hoch und (ohne Tubus) 12 cm lang. Gedacht ist es für die Spiegelung der Urethra, von Vagina, Darm und Wundkanälen. Am 29. 11. 1853 erhält er einen Teil des ARGENTEUIL-Preises von der Academie Imperial de Médecine in Paris, vor deren Komission er die Urethra am Lebenden exploriert und auf der J. P. BONNAFONT das Konstruktionsprinzip des Instruments für sich reklamiert (1834).- Weitere Forschungen sind DESORMEAUX erst nach 1862 möglich, nachdem er Zugang zum Hôpital NECKER erhält. So kann er 1865 seine Arbeit über die Affektionen von Urethra und Harnblase vorlegen. Dieser Apparat hat auch ein Rohr, mit dem die Blase gespiegelt wurde und das mit einem Glasfenster distal verschlossen ist (sonde prostatique). Er hat mit diesem Schaft Zeichnungen des Blasenhalses, der Blasenschleimhaut und von Blasensteinen angefertigt. - Seine Ideen stammen (lt. CRUISE 1865) von SÉGALAS, AVERY und HAKEN. Das Endoskop unterscheidet sich von dem SÉGALAS Speculum folgendermaßen: 1. durch eine stärkere Lichtquelle mit seitlicher Einspiegelung einer Spiritusflamme (später Gazogen, das ist eine Mischung von 96%igem Alkohol mit Terpentingeist im Verhältnis 4:1) (1858). Seine Idee, elektrisches Kohlenbogenlicht zu verwenden, realisiert er wegen der Umständlichkeit nicht, 2. durch einen Konkavspiegel als Reflektor, 3. durch eine Sammellinse zur Fokussierung des Lichts, 4. durch einen, in einem Winkel von 45° schräggestellten, in der Mitte durchbohrten Planspiegel, 5. durch seitlich geschlitzte Schäfte, durch die Instrumente in die Harnröhre eingeführt wurden und durch gefensterte Katheterrohre (wie sie schon BOZZINI verwendet hatte). Die "Sonde coudée" (Biegung der Spitze, benannt nach M. COUDÉE) war eine wichtige Erfindung, die den Urin zurückhält und die Kontaktendoskopie der Blase ermöglichte. Sie wurde von GRÜNFELD vollends ausgebaut. Die Streustrahlen verhinderte er durch Schwärzung der Innenfläche des Schaftes. Das Endoskop wird von dem berühmten Pariser Instrumentenmacher CHARRIÈRE in einer Stückzahl von mehreren hundert Exemplaren hergestellt und von CHARRIÈRE und AMATUS LÜER noch bis 1874 gebaut. Die Fa. GEORG TIEMANN, New York führt das "Endoscope" noch im Catalogue von 1872.- STEIN verwendet die Schäfte (Ansatzröhren) von DESORMEAUX für sein Endoskop (1877). THOMPSON gibt eine Modifikation an (1888). Dr. R. HÜRLIMANN (1844 - 1924) kaufte das, im Zürcher Museum ausgestellte Endoskop und Rektoskop (1870).- Vor allem bei der Urethroskopie werden erstmals einigermaßen brauchbare Resultate erzielt. Blasensteine und Gefäße der Blasenhinterwand werden gesehen. Den entscheidenden Vorteil dieses Endoskops bringt die Gazogenlampe, die eine hellere und transparentere Flamme als eine Kerze erzeugt und sich daher zur Spiegelung besser eignet. Auch Kohlenbogenlicht, Kalklicht und Karbid stehen bereits zur Verfügung, werden aber wegen der umständlichen Handhabung verworfen.- Diese ersten praktischen Erfolge honorieren seine englischen Kollegen, indem sie DESORMEAUX den Namen "Vater der Endoskopie, father of the endoscopy" zugestehen (eigentlich der Harnröhrenspiegelung, denn andere Untersuchungen hat er nicht bewältigt). Das Instrument, ein kiloschweres umständliches Ungetüm von 48x12 cm Größe hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Rußend und rauchend mußte es senkrecht zwischen den Beinen des Patienten gehalten werden. Dazu kam die Angst, das Gesicht des Arztes und die Beine des Patienten zu verbrennen. Bei Harndrang löschte der Urin die Flamme und machte die Untersuchung zunichte. Die . Seller Inventory # 51595
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