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4° (25.3 x 18 cm). 3 ungeheftete Faltbogen (=12 SS.) Bütten-Schreibpapier, davon 9 1/2 Seiten hs. Text in sorgfältiger, recht zierlicher Deutscher Kurrentschrift (Spitzfeder, schwarze Tinte), datiert und signiert. Ursprünglich für Briefversand zweifach gefaltet. Gesamthaft bemerkenswert sauberes und gutes Objekt / Unikat - - Bedeutende handschriftliche schul- und institutionshistorische Quelle von hohem dokumentarischem Wert für das 'collegio universitario detto dei Nobili o di Santa Caterina' (vgl. Ranùccio I, in: sapere it/enciclopedia, online) - "Dieses berühmte Kollegium wurde im Jahre 1601, unter Anrufung der hl. Katharina, von Ranuccio Farnese I Herzoge zu Parma, ausschliesslich für den Adel, in seiner Hauptstadt errichtet." (Eingangssatz). Der Autor gibt eine genaue Schilderung der Institution und ihrer Organisation, bis hin zu Mahlzeiten u. Verpflegung, und er schliesst: "Dieß war der Zustand und die Ordnung des Kollegiums von St. Katharina in Parma, wie ich es nämlich im Jahre 1825 den 3-4-5-6-7-8 September in der Villeggiatura zu Fonte Vivo selbst zu beobachten, oder mich darüber zu erkundigen Gelegenheit hatte. Bellinzona den 5ten Maerz 1828. P. Thomas InDerBitzi." - Das einstige Jesuitenkollegium in Parma "gerieth durch die Zeitereignisse und Mangel an Zutrauen in solchen Zerfall, dass es endlich durch 10 Jahre ganz aufhörte. Im Jahre 1817 wurde es von der Erzherzogin Maria Luise [Luisa] Herzogin von Parma, wieder eröffnet, und der Leitung der Benediktiner allda übergeben, unter denen es trotz ungünstiger Umstände allgemach wieder aufzublühen anfängt." (Inderbitzin, Eingangsabschnitt) - Aus aktueller Sicht präsentiert sich hier ein Teil der Parmenser Schulgeschichte nicht zuletzt auch in Hinsicht auf die (drei) prominenten Gebäulichkeiten, zu denen der imposante klassizistische Bau des 'Convitto Nazionale Maria Luigia' gehört (Borgo Lalatta, 14; cf. marialuigia eu/storia.asp) - Der Einsiedler Benediktiner P. Thomas war Lehrer an der sog. 'Residenz' in Bellinzona, einer klosterähnlichen Institution mit höherer Schule. 1852 hoben "die Radikalen im Tessin alle Klöster, darunter auch die sogen. Residenz in Bellenz" auf. (J. Hartmann, Hsg., Die katholischen Orden und Kongregationen der Schweiz, 1937, p. 74; vgl. Rossi/Pometta, Geschichte des Kantons Tessin, 1944, p. 257 f. u. p. 289 f., unter bes. Berücksichtigung schulischer Aspekte) - Die Schule von Bellinzona "nahm die Jünglinge des Luganergebiets und der oberen Täler auf. Gegen Mitte des 16. Jahrhunderts ermöglichte eine Stiftung von Alexander Trefoglio von Torricella der Stadt Bellinzona, eine Literarschule zu eröffnen, wozu jedermann Zutritt hatte, vornehmlich aber die Priesteramtskandidaten. Auf diese Schule folgte die der Jesuiten, gegründet auf Veranlassung der souveränen Kantone. Sie wurde am 7. VII. 1646 in der Nähe von Santa Maria del Ponte mit 40 Schülern eröffnet. 1675 zogen die Jesuiten aus, und an ihre Stelle traten die Benediktiner von Einsiedeln, die bis 1852 unentgeltlich Unterricht erteilten." (HBLS, 'Bellinzona'). Demnach hatte P. Thomas durchaus praktische Gründe, sich eingehend für den Schulbetrieb im rd. 250 km entfernten Parma zu interessieren. -- P. Thomas Inderbitzin von Morschach, Kt. Schwyz (1791-1856), Priester, 1815-1820 Lehrer an der Klosterschule Einsiedeln, 1824-1828 Lehrer in Bellenz, u.a. 1839-1842 kantonaler Erziehungsrat. "P. Thomas war ein Mann von stattlichem Wuchse und festem Körperbau. Als junger Herr wurde er zu den 'Freisinnigen' gerechnet. [.] In seinen spätern Lebensjahren verband er klösterliche Strenge und Milde, frommen Ernst und heitere Fröhlichkeit zu einem liebenswürdigen Ganzen." (Professbuch, Nr. 522, Nekrolog von P. Justus Landolt, in: Neue Zürcher Zeitung NZZ, Nr. 185, vom 13. August 1856; dito in Schwyzer Zeitung). - Sprache: de. Seller Inventory # GW030643
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